VUJADIN IVAN I SEVI C UND MICHEL KAZANSKI
Das nördliche Illyrien
im s. und 6.Jahrhundert
Nach der vernichtenden Niederlage der kaiserlichen Armee bei
Adrianopel im Jahre 378 kam es zu wichtigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen an der Donaugrenze. Sie eröffnete
den Barbaren die Möglichkeit, sich in größerem Umfang auf dem
Territorium des Römischen Reiches niederzulassen, wovon vor allem die Grenzregionen betroffen waren. Das Eindringen der Barbaren, das in mehreren Wellen erfolgte, unterminierte auf Dauer die
Verteidigungsfähigkeit des Reiches an den besonders exponierten
nördlichen Grenzabschnitten. Zugleich wurde die lokale Bevölkerung in das Innere Illyriens und in die südlichen Provinzen abgedrängt.
Bei ihrem Vormarsch auf dem Balkan verschonten die Barbaren
auch den zwischen Singidunum (Belgrad) und Aquae (Prahovo) gelegenen Abschnitt des Donaulimes nicht und zerstörten zahlreiche
Festungen. In Singidunum haben die Ausgrabungen eine auf Zerstörungen und Brandeinwirkungen zurückgehende Schicht nachgewiesen. Sie lässt sich durch 227 Münzen datieren. Die spätesten
Prägungen in diesem Fundkomplex datieren in die Jahre 375 bis 378.
In dieser Zeit kam es auch zur Zerstörung der Festungen von Gratiana (Saldum), Campsa (Ravna), Taliata (Donji Milanovac) und weiterer Lager. Der Zerstörungshorizont kann mit dem Eindringen
von Barbaren in Verbindung gebracht werden, denennach der römischen Niederlage bei Adrianopelnichts mehr im Wege stand.l
Als die Barbareneinfälle und die damit einhergehenden Zerstörungen von Befestigungsanlagen abgeklungen waren, wurde der Limes unter Theodosius I. (reg. 379-395) wieder hergestellt. Die Plünderungen und Verwüstungen durch die Barbaren hatten Raum für
einen Prozess der geordneten Ansiedlung geschaffen. Entscheidend
war dabei, dass seit dem 4· Jahrhundert zunehmend Germanen in
der römischen Armee dienten. Dieses kontinuierliche Einsickern der
Barbarenlässt sich auch an verstreut liegenden Bestattungen und
anderen archäologischen Funden ablesen, darunter eine Reihe von
Einzelgräbern in den Nekropolen von Viminacium. 2 Es handelt
sich um die Gräber 134 und 1607 der Nekropole von ViSe grobalja (Viminacium II). Ebenfalls diesem Horizont lassen sich die Gräber einer Nekropole im Inneren des Militärlagers von Singidunum (Provinz Moesia I) zuschreiben 3 , ebenso die ältesten Gräber der
Nekropole von Singidunum III 4 sowie, weiter im Osten am Donaulimes gelegen, in Vajuga (Provinz Dacia Ripuaria) Grab 18 und Grab
7 in Pontes 5 •
Es sei außerdem auf die zahlreichen Einzelfunde - vor allem
Fibeln und Kämme aus Bein - hingewiesen, die man der so genannten Cernjahov-Kultur zuordnen kann. Früh schon war aufgefallen, dass diese Funde entlang der Donangrenze gehäuft vorkommen, genauer: zwischen Singidunum und Aquae. Ein ähnlicher
Prozess des allmählichen Einsiekerns lässt sich auch weiter im Wes-
188
ten, später im Norden, also an den Limesabschnitten beobachten, die
an Pannonia II bzw. die Provinz Valeria grenzten. Weiter im Landesinneren sind solche Funde hingegen selten; dort kommen sie nur
noch sehr sporadisch vor. In der Nähe von Naissus (Nis) wurde bei
den Grabungen in derNekropolevon Mediana eine Fibel aus Bronzeblech gefunden.6
Artefakte, die nicht der materiellen Kultur des nördlichen Illyrien angehören, wurden durch Soldaten verbreitet. Die HUfstruppen
verbündeter Völker, deren Präsenz in der Region außer Frage steht,
und die Einheiten der römischen Armee, die aus dem Westennach
Illyrien verlegt worden waren und in denen auch Germanen dienen
konnten, wurden zur Verteidigung des Limes eingesetzt.
Mit den Hunnen machte sichAnfang des 5.Jahrhunderts in Moldawien und der Walachei eine neue Gefahr bemerkbar. Die Donangrenze in den Provinzen Scythia, Moesia II, Dacia Ripuaria und
Moesia I war für das Römische Reich eine bedeutende Verteidigungslinie gegen die Barbaren. Trotz aller Anstrengungen des Reiches plünderten die Hunnen4o8 die Provinz Thrakien und besetzten zeitweise sogar Castra Martis in der Provinz Dacia Ripuaria.7 In
der Folge erlangten die Hunnen rasch die Kontrolle über die pannonische Ebene und setzten sich gegen die anderen hier ansässigen
Völker, die Goten, Gepiden und Sarmaten, durch. Die Präsenz der
Hunnen an der Nordgrenze Illyriens führte zunächst zu Streitigkeiten und schließlich zu offenen Feindseligkeiten. So beschuldigten die Hunnen Konstantinopel441, sich nicht an die Abmachungen
des 434 geschlossenen Vertrages gehalten zu haben, woraufhin sie
dieNordgrenze des Reiches angriffen. Sie zerstörten zahlreiche Festungen und Städte am rechten Donauufer, darunter Singidunum,
Margum, Viminacium und Naissus.s
Nach den überlieferten Quellen zu urteilen, war der große Vorstoß der Hunnen im Jahre 441 ein regelrechter Wendepunkt in der
Geschichte der Grenzprovinzen des nördlichen Illyrien und damit
auch für die Geschichte der Donaustädte. Dies gilt insbesondere
für Viminaci um, dem zu jener Zeit eine Schlüsselrolle bei der Grenzsicherung zukam. Die Stadt wurde nach der Eroberung durch die
Hunnen verwüstet.9 Die archäologisch erforschten Nekropolen, vor
allem in Singidunum1o und Viminaciumll, gebennicht zuletzt
Auskunft über den demographischen Wandel, von dem die Provinz
Moesia I 441 und die Provinz Dacia Ripuaria 443, unmittelbar nach
dem Durchbruch der Hunnen und dem Fall des Limes, erfasst wurden. Bei dieser Gelegenheit drangen die Hunnen weit ins Landesinnere vor. Sie erreichten sogar Naissus und eroberten die Stadt.
Wie schwer die Krise wog, in die das Römische Reich geraten war,
wird deutlich, wenn Priskos (t um 472) berichtet, Attila (406-453)
habe 448 gefordert, die gesamte römische Bevölkerung solle das
Gebiet zwischen Singidunum und Novae räumen, und zwar auf einer Breite von fünf Tagesmärschen in Richtung Naissus.
Auf der anderen Seite sind Objekte, die sich den Hunnen zuordnen lassen, ausgesprochen selten. Einer der wenigen im nördlichen Illyrien gemachten Funde, der mit den Hunnen in Verbindung gebracht werden kann, besteht aus einem goldenen Halsreif
und einer silbernen Gürtelschnalle aus Markovac, einem Ort am
Fluss Margus (Morava),lZ Es könnte sich um die Reste eines Grabes
handeln. In der zerstörten Nekropole von Singidunum IV (westliche
DER BARBARENEI N F A LL U N D DER ZERF A L L DER GRE NZ E N I M OKZIDENT
Vorstadt), nahe an der Donau, wurde mindestens ein Grab aus hunnischer Zeit gefunden (Periode D 2/D 3; Grab 2.2006) (Abb. 191).13
Weiter im Westen, jenseits der Save, wurden auf dem Gebiet des
»hunnenzeitlichen« Pannonien mehrere entsprechende Funde gemacht. Es handelt sich um das Grab eines Heerführers in Nestin, in
dem ein langes Schwert und die Platte einer Schnalle gefunden
wurde, deren Zellendekor charakteristisch für die Periode D 2 ist14,
sowie zwei Gräber in Vranje mit typischen Ausstattungsstücken
der Periode D 2/D 3.1s Erwähnt sei schließlich noch eine Fibel aus
Rakovac, die wohl dem Typus Smolin zugeordnet werden kann.16
Die nördlichen Regionen Illyriens sollten nicht lange unter der
Herrschaft der Hunnen bleiben. Nach dem Tod Attilas (453) und
der Niederlage der Hunnen am Nedao (455) löste sich das Hunnenreich, auf und es kam zu gewaltigen Wanderungsbewegungen der
germanischen Stämme. Ein Teil der Barbaren, hauptsächlich Germanen, drang auf das Territorium des Römischen Reiches vor, um
sich dort niederzulassen. Hiervon waren auch bedeutende antike
Zentren an derNordgrenze betroffen, etwa Singidunum und Viminacium. Die Anwesenheit von Barbaren in Singidunum belegt vor
allem eine Nekropole, die am Fuß des römischen Militärlagers gefunden wurde (Singidunum III). Sie besteht aus Clustern von Gräbern einer neuen Bevölkerungsgruppe. Ein entsprechender Allsiedlungsprozess ist auch in Viminacium im Hinblick auf die
Nekropolen Viminacium I (Burdelj) und Viminacium II (ViSe grobalja) im südöstlichen Sektor zu beobachten.1 7 Gräber aus der
Periode D 2/D 3 sind außerdem nachweisbar in Singidunum I (Unterstadt) und Singidunum II (Castrum)lS sowie in Belgrad19 und
Karaburma 2o.
Was die Herkunft der betreffenden Bevölkerungsgruppen anbelangt, so sind die in diesen Nekropolen gefundenen Stücke hauptsächlich der materiellen Kultur der Ostgermanen zuzuordnen. Der
Umstand, dass in den beiden wichtigsten Grenzstädten der Provinz
Moesia I weitläufige Gräberfelder der Barbaren gefunden wurden,
macht deutlich, dass es zu bedeutenden Verschiebungen im Bevölkerungsgefüge gekommen sein muss, nachdem sich ein neues Kräfteverhältnis herausgebildet hatte und eine neue politische Gesamtsituation entstanden waren. Eine genauere Betrachtung der
betreffenden Objekte in den Nekropolen von Singidunum auf der
einen und Viminacium auf der anderen Seite ergibt allerdings bedeutende Unterschiede im Hinblick auf die Dauer des Phänomens.
Die Nekropole von Singidunum bestand allem Anschein nach
auch in der nachfolgenden Epoche (Periode D 3 und E) fort, während
dieser Horizont in Viminacium nur äußerst schwach vertreten ist.
Weitere Funde aus dem Gebiet von Singidunum lassen sich hinzuziehen, etwa ein Grab in Ostruznica21 und eines in Rospi Cuprija, in
denen ein Langschwert (spatha) und eine Schließe gefunden wurden.
Der Zellendekor der Schließe ist dem Horizon t Apahida-BluCinaTournai zuzuordnen. 22 Diese Funde belegen eine starke Präsenz
von Germanen in Singidunum, also in einer Stadt, der durch die
Kontrolle über die Verbindungen nach Pannonien und Moesia I
eine strategische Schlüsselstellung zukam.
Somit wird deutlich, das die Ostgoten, mit denen Kaiser Markian
(reg. 450-457) einen Bündnisvertrag geschlossen hatte, der ihnen die
Ansiedlu ng in Pannonien gestattete, in der Nähe von Singidunum
1.
Illyrien im s. und 6. Jahrhu ndert n. Ch r.
lebten. Zudem lassen die - etwas verwirrenden - Bemerkungen bei
}ordanes (t nach 552) die Vermutung zu, die Goten hätten eine Zeit
lang Singidunum besetzt gehalten. Dieser römische Chronist berichtet, ihr Fürst Theoderich (um 454- 526) hätte, ohne Wissen seines Vaters Thiudimir (t 474), die damals von den »Sarmaten« gehaltene Stadt erobert. Die Stadt sei dem Römischen Reich nicht
zurückerstattet worden und im Besitz der Ostgoten geblieben. Einige Gräber in Singidunum III enthalten tatsächlich typisch ostgotische Gegenstände. 23 Die andauernde Instabilität der militärischen
Lage führte unweigerlich zu neuen Wandetbewegungen bei den
Barbaren. So zogen die Goten 475 mit Billigung KaiserZenos (reg.
474-491) in die Provinz Moesia II, während sich die Gepiden an ihrer Stelle in Pannonien niederließen.
Zu weiteren tiefgreifenden Umbrüchen kam es, als die Ostgoten
488 unter Theoderich nach Italien aufbrachen, wo sie eine solide
Machtbasis aufbauen sollten. Von dort drangen sie nach Norden
vor und dehnten ihr Reich bald bis an die Donau, die Save und die
Drina aus. Im Zuge dieser Expansion nahmen sie 504 auch die Region um Sirmium wieder in Besitz und gliederten sie in das italische
Ostgotenreich ein. Im selben}ahr erlebte der nördliche Teil der Provinz Moesia I das Eindringen des Gepidenfürsten Mundus, eines
Verbündeten der Goten. Nach dem 510 zwischen Byzanz und den
Ostgoten geschlossenen Vertrag zu urteilen, erzielten die vereinigten Kräfte der Goten und Gepiden allerdings nur vorübergehende
Erfolge bei ihren Eroberungszügen, auch wenn ihnen die byzantinische Armee 505 unterlag. Nach den Bestimmungen des erwähnten Vertrages fielen die Provinz Moesia I und der östliche Teil der
Provinz Pannonia II, einschließlich der Stadt Bassiana, wieder dem
Reich zu, während die Ostgoten den größeren Teil dieser Provinz
einschließlich der Stadt Sirmium behielten. Der Zeit der ostgoti-
DAS NÖRDLICHE ILLYRIEN IM 5· UND 6. JAHRHUN D ERT
189
sehen Herrschaft lassen sich einige westlich der Save gemachte
Funde zuordnen. Hierzu zählt das Grab von Taurunum (Zemun)
mit einer großen Plattenschließe und zwei Fibeln 24 sowie das Grab
149 von Macvanska Mitrovica 2s. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang auch die Fibel des Typus Arcar-Histria aus RovinezG und
die beiden großen Fibeln aus Sirmium 27.
Mehrere Funde belegen die Anwesenheit der Gepiden in der Region um Sirmium. Zu nennen sind etwa das Grab eines Heerführers
in Batajnica mit einem Helm vom Typus Baldenheim, einem
Schwert, einem Schild mit Buckel (umbo ), einer Lanze und der Trense
eines Zaumzeugs.zs Ein in Rakovac gefundenes SchwertZ9 stammt
sicherlich aus einem anderen Grab desselben Typs. Die Platte einer
Schließe mit Adlerkopf aus Sirmium3o gehört ebenfalls in diesen
Zusammenhang. Die Nekropole von Kormadin-Jakovo31 wird gemeinhin als gepidisch angesehen. In der Chronologie der Donauregion ist dieses Gräberfeld der Periode D 3/MD 2 bzw. D 2/D 3/MD 1
zuzuordnen, wenn man die in Grab 15.1956- 1957 gefundenen Fibeln
des Typus Viminacium zur Datierung heranzieht. DieNekropole bestand mindestens bis in die Periode MD 4, wie Schnallen mit schildförmigem Dorn und schildförmigen Nieten belegen. Die in einem
Grab der Nekropole Kormadin-Jakovo gefundene Platte einer
Schließe, die dem so genannten mediterranen Typus Legoux-Perin-Vallet 161 zuzuordnen ist, lässt sich in die späte Periode MA 33 2
datieren. Platten desselben Typs wurden zudem in der Nekropole
von Sirmium gefunden.33
Ebenfalls in der Provinz Pannonia II, in der Gegend um Sirmium zwischen dem Gebiet der Ostgoten und dem der Römer, vor
allem aber rund um Singidunum, ließen sich 512 mit Zustimmung
des Kaisers Anastasius I. (reg. 491- 518) die Heruler nieder. Da sie
immer wieder Raubzüge unternahmen, sah sich der Kaiser gleichwohl genötigt, eine Strafexpedition gegen dieses Volk durchzuführen, bei der die Heruler eine Niederlage erlitten.3 4 Man darf somit davon ausgehen, dass Singidunum wie die anderen an der
Nordgrenze der Provinz Moesia I gelegenen Städte und Festungen
des Donaulimes unter der Herrschaft des Anastasius I. wieder dem
Reich eingegliedert wurden. Jedenfalls begann unter diesem Kaiser
die Wiederherstellung des Limes, die unter Justinian I. (reg. 527- 565)
ihren Abschluss fand. Die Bautätigkeit, die}ustinian I. im Zuge der
Wiederherstellung der alten Wehrbauten und der Anlage neuer
Städte und Festungen entwickelte, wird im Werk des Historikers
Prokop (um soo - um 562) beschrieben. 35
Die archäologische Forschung hat gezeigt, dass diese Gegend
von foederati besiedelt war. Ihnen können die völkerwanderungszeitlichen Nekropolen in Burdelj (Viminacium I) und ViSe grobalja
(Viminacium II) zugeordnet werden.3G Dies gilt besonders für den
nordwestlichen Abschnitt der letztgenannten Nekropole, der sich in
der Chronologie der Donauregionen genauer in die Zeit zwischen
Periode MD 4 und dem Beginn der Periode MD 6 datierenlässt.37
Die Grabausstattungen in der Nekropole Viminacium III/ViSe
grobalja (nordwestlicher Sektor) können den Verbündeten zugeschrieben werden, die unter Kaiser Justinian I. mit der Verteidigung der Reichsgrenzen beauftragt waren. Die demographische
Schwäche des Reiches in Folge der Pestepidemie der Jahre 541 bis 543
hatte eine solche Lösung notwendig gemacht, zumal die römische
190
Armee an zahlreichen Kriegsschauplätzen gebunden war. 38 An der
Grabausstattung lässt sich - im Unterschied zu den beiden vorangegangenen Nekropolen, die ebenfalls aus der Völkerwanderungszeit stammen- der Einfluss der nord-und westgermanischen Kultur ablesen. Zugleich ist ein byzantinischer Einfluss in der Kleidung
dieser neuen Siedler zu erkennen. Die Fundstücke germanischer
Herkunft stehen der materiellen Kultur der Langobarden bzw. der
Alamannen und Thüringer nahe.
Ein entsprechender Begräbnishorizont lässt sich in der Nekropole der Stadt Singidunum ausmachen, in deren Umfeld die Heruler siedelten.3 9 Man kann deshalb die These wagen, dass es sich bei
den Gräbern von Viminacium um herulische Bestattungen handelt. Dies würde zumindest erklären, warum hier einige Objekte gefunden wurden, die dem skandinavischen Kulturkreis zuzuordnen
sind, denn die Heruler unterhielten bekanntermaßen Beziehungen zu Skandinavien. 40 Andererseits hat}. Tejral auf Parallelen hingewiesen, die sich zwischen der Keramik aus einigen der Gräber in
Singidunum (57, 61, 85, 106) und Stücken beobachten lassen, die in
vorlangobardischer Zeit in den Gebietennördlich der Donau entstanden.41 Man geht allgemein davon aus, dass dieses Gebiet von
den Herulern besiedelt war, bevor diese den Langobarden unterlagen.4Z Allerdings besteht insgesamt ein beachtlicher Unterschied
zwischen den in den Gräbern von Viminacium gemachten Funden
und denen aus den Gebieten nördlich der Donau aus vorlangobardischer Zeit. Es sei deshalb vor einer vorschnellen Zuschreibung
der Gräber von Viminacium an die Heruler gewarnt.
Auch das berühmte in Ulpiana/Justiniana Secunda in der Provinz Dardania gefundene Grab einer Frau wurde dem herulischen
Kreis zugeordnet. 43 Wir neigen deshalb zu der Annahme, die in der
Nekropole Viminacium II Vise grobalja (nordöstlicher Sektor) bestattete Bevölkerung den West- und Nordgermanen zuzuordnen,
ohne dass hier angesichts der offenkundigen Heterogenität der
Fundstücke näher auf die Frage ihrer ethnischen Zugehörigkeit
eingegangen werden könnte. Es sei lediglich angemerkt, dass die bis
heute vorgelegten Interpretationen des Befundes diese Nekropole
den Gepiden zuschreiben44, obwohl sich die materielle Kultur der
Gepiden von derjenigen der Barbaren von Viminacium recht deutlich unterscheidet. Nun befand sich dieses Volk, das riesige Gebiete
im Vorfeld der Reichsgrenze bewohnte, praktisch durchgehend im
Konflikt mit den Byzantinern. Aus einer ganzen Reihe von Quellen,
die von den militärischen Ereignissen in Illyrien berichten, geht
hervor, dass sie unter }ustinian I. zu den wichtigsten Feinden des
Reiches an diesem Grenzabschnitt zählten.
Auch unter der Herrschaft der Kaiser Tiberios II. (reg. 578-582)
und Maurikios (reg. 582- 602) setzten die Barbaren ihre Wächterfunktion an der Nordgrenze Illyriens fort. Dies belegen auch die Befunde der Grabungen an den frühbyzantinischen Verteidigungsanlagen in Svetinja im Großraum von Viminacium. Dabei kamen in
unmittelbarer Nachbarschaft die Spuren einer Siedlung von Verbündeten zu Vorschein, darunter mehrere Wohnbauten, die von
M. Popovic den Gepiden zugeschrieben wurden. 45 Bei den Funden
handelt es sich um Scherben von insgesamt 14 Gefäßen. Sie lassen
sich ebenso gut der gepidischen wie der langobardischen Kultur
zuordnen. Letztlich sind diese Keramiken typisch für das Pannoni-
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Beigaben aus Grab 2.2oo6 von Singidunum, Mitte s. Jahrhundert n. Chr.
DAS NÖRDLICHE ILL YRIEN IM 5· UND 6. JAHRHUNDERT
191
sehe Becken, aber durchaus auch für Norditalien. 46 Die Garnison der
Verbündeten, die bei den Verteidigungsanlagen von Svetinja stationiert war und deren Präsenz auf die 57oer und 58oer Jahre datiert
werden kann, könnte demnach ebenso gut mit den Langobarden in
Verbindung gebracht werden, die genau in dieser Zeit in großer
Zahl von Kaiser Tiberios II. rekrutiert wurden. Es ist auch bekannt,
das dieselben Germanen dann Kaiser Maurikios auf dessen Feldzug
an die ferne persische Grenze begleiteten.47 Viminacium war zu
dieser Zeit ein strategisch wichtiger Ort an der Grenze zum Gebiet
der Barbaren, ähnlich wie das heutige Srem in Pannonien. Die zentrale strategische Bedeutung von Viminacium sollte sich kurz darauf bestätigen, als Byzanz 6oo einen letzten Versuch unternahm, das
Vordringen der Awaren in die Pannonische Ebene einzudämmen.
Diesem Horizont, der die Präsenz von Barbaren im nördlichen Illyrien belegt, lässt sich auch eine ganze Reihe von Funden zuordnen,
die vom Limes, aber auch aus dem Inneren des byzantinischen Territoriums stammen. Was den Limes anbelangt, so sei ein Einzelgrab erwähnt, das in Bolecica, etwas flussabwärts des Militärlagers
von Octavum bei Singidunum, gefunden wurde. 48 In diesen Zusammenhang gehören auch die Funde gepunzter Keramik aus den Festungen Taliata (Veliki Gradac) und Transdierna (Tekija). 49 Schließlich sind die vier Gräber in Margum 50 von Bedeutung, ebenso die
beiden Einzelgräber in Kamenovo 51 . Weiter im Inneren des Reichsgebietes sind es die Funde auf dem Bergmassiv von Juhor 52, in CariCin Grad (Justiniana Prima)S3 und J elicas4.
Die Verteidigungsanlagen von Svetinja wurden während des
großen Awareneinfalls im Sommer des Jahres 584 beschädigt, die nahegelegene Siedlung niedergebrannt, wie sich an den Münzfunden ablesen lässt. 55 Der Ansturm der Awaren, bei dem nach Theophylaktos Simokates (frühes 7· Jahrhundert) Singidunum und
Augusta fielen, setzte auch Viminacium ein Ende, das sich lange als
Außenposten an der Reichsgrenze gehalten hatte. 56
In den Ruinen der Verteidigungsanlagen von Svetinja wurde
eine zweite Schicht identifiziert, die auf eine Neubesiedlung hindeutet. In ihr fehlt bezeichnenderweise die charakteristische gepunzte Keramik vollständig, während einige Funde, etwa das Futteral eines Kammes oder ein Schildgriff den Fortbestand einer
materiellen Kultur belegen, die sich vielleicht Germanen, genauer:
einer merowingischen Tradition, zuordnen lässt. Die Festung von
Svetinja verlor im IetztenJahrzehnt des 6.Jahrhunderts ihre militärische Funktion, was wahrscheinlich mit einem Awareneinfall im
Jahre 593 oder 596 zu erklären ist.57
Es ist davon auszugehen, dass Barbaren weiterhin auf dem Territorium der Stadt Viminacium siedelten. Zwar gibt es hierfür keine
eindeutigen Belege in den Schriftquellen, doch lässt sich ein letzter
Begräbnishorizont in den Nekropolen auf das Ende des 6. und den
Anfang des 7.Jahrhunderts datieren. Er wurde in ViSe grobalja/nordwestlicher Sektor (Viminancium II) und vor allem in Lanci (Viminacium III) nachgewiesen. ss Es sei noch erwähnt, dass derselbe Horizont auch in der Nekropole von Singidunum III anzutreffen ist. 59
Nachdem die Stadt schon bald von den Byzantinern zurückerobert worden war, stand Viminacium im Jahre 6oo während des
Feldzugs gegen die Awaren ein letztes Mal im Zentrum der historischen Ereignisse. Die Grenzstadt war damals der wichtigste Stütz192
punktund eine Festung, von der aus die byzantinische Armee ihre
Angriffe gegen die Awaren und deren Verbündete auf dem linken
Donauufer unternahm. Mehrere dieser militärischen Unternehmungen unter dem Kommando des Priskos (t 613) verliefen erfolgreich, so dass die Awaren nach ihrer Niederlage an der Theiß nach
Norden abgedrängt werden konnten. Bei einer letzten siegreichen
Operation an der Theiß nahmen die von Priskos geführten byzantinischen Streitkräfte 3000 Awaren, etwa 6ooo andere Barbaren sowie Sooo Slawen gefangen. 6o Theophylaktes selbst berichtet, nach
ihrem Sieg über die Awaren hätte die byzantinische Armee drei gepidische Dörfer niedergebrannt und 30000 Gepiden getötet.
Als in den ersten Jahrzehnten des 7· Jahrhunderts der Donaulimes fiel, bedeutete dies für das riesige Territorium Illyriens zugleich das Ende der byzantinischen Verwaltung. Hier kam ein lange
währender Prozess zum Abschluss, in dessen Verlauf die Barbaren,
hier vor allem Germanen, in wechselnden Rollen auftraten: als Angreifer, als Siedler, als souveräne Völker und als Söldner. Und als die
Byzantiner Anfang des 7.Jahrhunderts den Balkan aufgeben musste,
sahen auch sie sich gezwungen, den Awaren, Slawen und später
den Bulgaren das Feld zu überlassen. Über das Schicksal der ehemaligen Balkanprovinzen des Römischen Reiches in den nachfolgenden Jahrzehnten ist nur wenig bekannt.
DER BARBARENEINFALL UND DER ZERFALL DER GRENZEN IM O K ZIDE N T
Ancient History 14: LateAntiquity. Empire and successors,
A. D. 425-6oo, hrsg. von A. Cameron, B. Ward Perkins und
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Zum Burgunderkrieg s. G. Zecchini, Aezio, Rom 1983,
214-216; T. Stickler, Aetius, München 2002, 180-185.
Dergenaue Zeitpunkt dieses ersten Einfalls Attilas in
Italien, von dem der Anonymus Valesianus berichtet
(8, 37), ist umstritten. Die Angaben schwanken zwischen
445 und dem hier vorgeschlagenen Jahr 448.
G. Zecchini, Attila in Italia: ragioni politiche e sfondo
ideologico di un'invasione, in: Attilajlagellum Dei?,
hrsg. von Blason Scarel, Rom 1994, 92-107.
Der Versuch schlug fehl, s. hierzu F. M. Clover, Geiserie
and Attila, Historia 1973, 104-117.
Zu Aetius' dritter Ehefrau gotisch-königlicher Abstammungs. Sidonius Apo!linaris, Carmina 5, 203-204, und
meinen Kommentar in Aezio (s. Anm. 7), 222, Anmerkung
39·
Die Salfranken waren Föderierte des Imperiums und
wurden in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern
von ihrem König Merowech angeführt. Dieaufgrund
dynastischer Streitigkeiten gespaltenen Rheinfranken
schlossen sich schließlich den Verbündeten Attilas an.
Zu den Ereignissen von 451/52 s. E Demougeot,Attila et
!es Gaules, Memoires de lasociete d'agriculture, commerce,
sciences et arts du departemmt de la Marne 1958, 7-24
(= L'empire romain et Ies barbares d'Occident, Paris 1988,
215-250); Zecchini (s. Anm. 7), 257-278; Stielder
(s. Anm. 7), 125- 150.
Zum »Mythos<< Attila s. G. Zecchini, Attila: una figura
epocale?, Rivista Storicaitaliana 2002, 868-879. Ein Überblick über die hier dargestellten Probleme findet sich in
meinem neuesten Buch: Attila, Palermo 2007.
S.180
PETER TOMKA
2
nauraum, Brno 1997, 321-392; J. Werner, Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches, Abhandlungen der bayerischen
Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, 38 A-B,
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322
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G Sog die beiden Fibeln, 13 g der Halsschmuck, 37 g die
goldene Applik und 5,92 g der Ohrring, insgesamt
135,92 g. Wir kennen das Goldgewicht des Ringes nicht
(s.Anm.5).
7 C. Pilet, La tombe princiere d'Hochfelden (Bas-Rhin),
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8 E. A. Khain!dinova, Le cosrume feminin des barbares d ans
Je sud-ouesr de Ia Crimee, du V' s. aIa premiere moitie du
6
5. 188
Das nördliche Illyrien im 5· und 6. Jahrhundert
1
2
3
4
Die Frau trug nur einen Ohrring. Aufgrund der Fundb edingungen (keine Ausgrabung), wissen wir nicht, ob
er sich am rechten oder am linken Ohr befand.
10 L. Conti!, Cimeriere Merovingien de Valmeray, commune
de Moult (Calvados). (Tresor d' Airan), Comptes rendus de
9
l'Association Franraise pour !'Avancement des Seiences-Gongres
de Tunis, 1913, 1914, 503- 507.
6
Khairedinova (s. Anm. 8).
12 Damm 1988,125, 126, Abb. 73, 74·
7
13
8
Zasetskaya 1993,53, Taf.
22,
Nr. 84, 77, Taf. so, Nr. 243.
14 Aibabin 1996, 17, Abb. 2, Nr. 13. Trotz der chronologischen
Unterschiede halte ich den Ohrring aus Tschernaia
Retschka für verwandt mit dem aus Almalik-Dere. Beide
besitzen eine Vertiefung zur Aufnahme der Nadelspitze:
im ersten Fall ein Loch in der Platte und im zweiten
einen angelöteten Haken.
15 Aibabin/Khairedinova 1999, Grab 82, 288, Grab 88,
Bestattung 7, 295.
16 Gersen/Maczynska 2000, 531,Abb. 7, Nr. 2.
9
to
11
12
13
14
S.186
AR N O RE TTNER
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Vinski (s. Ann1. 14), Taf. 20.73·
17 Ivanisevic et al. (s. Anm z).
18 Bjelajac/Ivanisevic (s. Anm. 3), Abb. 8 und 10.
19 J. Tejral, Zur Chronologie der frühen Völkerwanderungszei t im mittleren Donau ra um, ArcllaeologiaAustriaca 72,
1988, 223-304, Abb. 34.4-10.
2o Bjelajac/Ivanisevic (s. Anm. 3), Abb. 6.
21 V. Bierbrauer, Die ostgotischen Grab-und Schatzfunde in
Italien, Spoleto 197s, Taf. 78.
22 Bjelajac/Ivanisevic (s. Anm 3), 136.
23 IvaniSevic/Kazanski (s. Anm. 4), Abb. 8, 11.
24 Bierbrauer (s. Anm. 21), Taf. 76
2 5 s. Ercegovic-Pa vlovic, Les necropoles romaines et medievales de
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27 Bierbrauer (s. Anm. 21), Taf. 78.1.
2s Vinski (s. Anm. 14), 3-27.
2 9 Vinski (s. Anm. 14), 34; Germanen (s. Anm. z6), 230.
30 Vinski (s. Anm. 14), 33·
31 D. Dimitrijevic, Gepidska nekropola >>Kormadin« kod
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51 Simoni (s. Anm. 49), 209-214.
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55 Popovic (s. Anm. 45), 34-35.
56 Theophylaktos Simokates, Hist. I, 3, 4 (Theophylacte
Simocatta, TlzeHistory ofTheophylact Simocatta, hrsg. von
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s7 Popovic (s. Anm. 4S), 26-3s.
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